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Baby Nr. 2 kommt: Mein Geburtsbericht

Nachdem ich eine Woche über dem errechneten Geburtstermin war, ging es am 25.10. um 21 Uhr endlich los. Mit bereits 5cm geöffnetem Muntermund kamen wir schlussendlich ins Krankenhaus und richteten uns im Kreiszimmer „gemütlich“ ein, denn wie lange es tatsächlich dauern würde, stand noch in den Sternen.


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Mit dicken Socken, Bademantel und meiner Entbindungs-Playlist im Hintergrund verbrachten wir weitere 3 Stunden relativ entspannt. Die Wehen kamen und gingen, ich veratmete – alles im Stehen bzw. Gehen, weil Sitzen oder Liegen konnte ich nicht, das fühlte sich einfach nicht richtig/gut an. Um Mitternacht platzte dann meine Fruchtblase und ab diesem Zeitpunkt verschwimmt (für mich) alles im Nebel. Die Wehen wurden unerträglich heftig, der Druck nach unten immens und ich bekam kaum etwas von außen mit. Ich war komplett gefangen in meiner (Schmerz-)Bubble: Wehe kommt, Wehe veratmen, kurze Pause und wieder von vorne.

Mittlerweile befand ich mich im Vierfüßlerstand auf dem Bett knieend und hoffte einfach nur mehr, dass es bald vorbei ist. An eine PDA dachte ich allerdings nicht – diese hatte ich absolut nicht am Radar, weil sie weder bei der Geburt meiner Tochter zum Einsatz kam, noch Teil meiner Geburtsvorbereitung war. Im Nachhinein betrachtet, wäre so eine PDA wahrscheinlich echt hilfreich gewesen…denn die Wehenschmerzen waren so heftig, dass ich einfach nur aufhören wollte. Ich hörte mich selbst rufen: „Ich kann nicht mehr. Ich schaffe das nicht!“ Irgendwo im Nebel im Hintergrund hörte ich meinen Mann & die Hebammen, die mir gut zuredeten. Zwei Stunden lang ging es so dahin, meine Beine zitterten mittlerweile vor Erschöpfung und ich war kurz davor aufzugeben. Mein Baby hatte nun auch noch Stress schnell auf die Welt zu kommen (Sauerstoffsättigung sackte ab), weshalb ich mich mit Pressen beeilen musste, wenn ich ohne Hilfsmittel entbinden wolle. Auf Anweisung der mittlerweile 4 Hebammen und einer Ärztin, drehte ich mich schließlich in Seitenlage, Beine angewinkelt, Kinn zur Brust und presste, was das Zeug hielt. 3 Presswehen später war es endlich soweit und mein Sohn wurde geboren!

Mein Mann und ich waren überglücklich, die Schmerzen waren (fast) vergessen und Tränen strömten über unsere Gesichter. Ich konnte mich endlich ausruhen! Dachte ich jedenfalls, denn was jetzt kam, war absolut unerwartet. Die Plazenta löste sich nicht sofort ab – also hieß es für mich wieder mehrfaches Pressen. Mit Baby auf der Brust liegend, zitternden Beinen und verheultem Gesicht versuchte ich (erneut) mein Bestes und irgendwann war dann auch die Plazenta draußen – Halleluja! Auch diesmal freute ich mich ein wenig zu früh, denn leider war der Mutterkuchen rissig und nicht komplett vollständig, so wie es sein sollte. Baby lag mittlerweile bei meinem Mann und die Hebammen werkelten (erneut) bei mir herum. Mit heftigem, mehrfachem Drücken auf meinen Bauch versuchten sie auch noch die letzten Reste der Plazenta aus meiner Gebärmutter zu drücken, was schließlich und zum Glück auch gelang – das bestätigte mir der Ultraschall. Ich war heilfroh, dass es nun tatsächlich vorbei war. So schlimm die Wehenschmerzen und die Presswehen auch waren, die Nachgeburt & Co war schlimmer!

 

So, jetzt war es aber wirklich geschafft und ich durfte mein Baby an die Brust legen! Nach langem Kuscheln und Bonding zu dritt, durften wir in den frühen Morgenstunden aufs Zimmer und endlich wohlverdienten Schlaf nachholen.

Notiz am Rande: Auch wenn man die Schmerzen und das Geburtserlebnis irgendwann vergisst bzw. verarbeitet hat, so steht für mich eindeutig fest: Nochmal mache ich das bestimmt nicht ;)



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©2025
Tatjana Reinsperger

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