Eingewöhnung - unsere Geschichte
- Tatjana
- 14. Feb. 2023
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Okt. 2023
Im vergangenen Herbst hat unsere Maus im Alter von 1 Jahr und 9 Monaten in den Kindergarten oder besser gesagt in eine (private) Kindergruppe begonnen. Relativ spontan mussten wir aus diversen privaten Gründen nun doch einen Platz in einer Betreuungseinrichtung finden – ursprünglich war alles ein wenig anders geplant, aber nun ja… es kommt immer anders als man denkt. So kam es, dass ich gegen Ende August in verschiedensten privaten Kinderbetreuungseinrichtungen und bei Tagesmüttern eine Anfrage auf einen Platz stellte. Glück im Unglück hatten wir, denn bei unserem Favoriten war noch ein Plätzchen ab September frei. Puh…nochmal Glück gehabt!
Wir besichtigten die Gruppe, die BetreuerInnen waren uns sofort sympathisch und unsere Tochter fühlte sich auf Anhieb wohl. Dann ging es erstmal noch in den Urlaub bevor wir dann am 06.09. mit der Eingewöhnung starteten. Wir hatten genau einen Monat Zeit bevor ich wieder zu arbeiten begonnen habe – es musste also einfach klappen. Ich versuchte mich durch dieses Zeitlimit nicht zu stressen, sondern alles ganz entspannt zu sehen und eher mit dem Gedanken hineinzugehen, dass wir ausreichend Zeit haben.
Wir starteten ganz langsam und steigerten uns Schritt für Schritt.
Die ersten eineinhalb Wochen saß ich im Vorraum und war in Sichtweite, sodass mich meine Tochter immer im Blick hatte. Die Pädagogin, die mit uns die Eingewöhnung durchmachte, war sehr einfühlsam und wir fühlten uns beide gut aufgehoben. Wir blieben meist so eine halbe Stunde. Danach (also in etwa 10 Tage später) kam die erste Trennung von 5 Minuten, tags darauf dann 10 Minuten und weiter mit 15. In Woche 3 versuchten wir es mit einer halben Stunde, darauf folgte 1 Stunde und dann 2. In der 4. Woche blieb sie bis zum Frühstück und relativ schnell danach schon bis zum Mittagessen. Und als es dann soweit war, blieb sie bereits den gesamten Vormittag dort und aß sogar zu Mittag! Das Abholen von Oma haben wir ebenfalls in diesen 4 Wochen geübt, auch das hat - überraschenderweise - auf Anhieb gut geklappt.
Generell muss ich gestehen, dass wir bis jetzt keinerlei Tränen beim Abschied hatten. Natürlich gab und gibt es Tage, da fällt der Abschied schwerer und sie klammert sich mehr an mir fest oder braucht ein paar Minuten länger zum Verabschieden, aber Tränen gab es bislang nie...wahrscheinlich verschreie ich es gerade… ;-)
Zuhause haben wir sie gemeinsam so gut es ging und soweit es uns möglich war auf den Kindergarten vorbereitet. Wir haben viele Bücher gelesen, darüber gesprochen und uns Rituale überlegt, wie sie genug Mama-Papa-Nähe bekommt um einen ganzen Vormittag ohne uns „durchzuhalten“. Symbolisch haben wir zusammen einen Kindergartenrucksack ausgesucht, den sie immer auf dem Rücken trägt, wenn es zum Kindergarten geht (auch wenn nicht wirklich viel drinnen ist, da wir zum Glück kein Essen mitgeben müssen). Von Tag eins an hat sie diesen Rucksack mit Stolz getragen und weiß Bescheid, dass es nur dann in den Kindergarten geht, wenn sie auch den Rucksack mithat. Dankenswerterweise ging die Eingewöhnung nur deshalb so reibungslos weil sich die Pädagoginnen wirklich viel Zeit genommen haben und mit einer solch liebevollen, fürsorglichen Art dafür gesorgt haben, dass sich unsere Tochter bei ihnen in der Gruppe wohl fühlt.

Und plötzlich war es soweit, mein Wiedereinstieg ins Berufsleben war da. Ich war total nervös. Würde das alles klappen mit der Betreuung? Würde ich wieder in den Berufsalltag hineinfinden? Wie werden eine Kolleg/innen sein? Hat sich was verändert? Wie wird es mir gehen wieder so lange vor einem Computer zu sitzen? Wie wird es mir gehen solange von meinem „Baby“ getrennt zu sein? Fragen über Fragen, die mich natürlich schon Tage (vielleicht sogar Wochen?) im Vorhinein beschäftigten. Und natürlich, war meine Tochter dann erstmal gleich in meiner ersten Arbeitswoche krank – aber auch das haben wir irgendwie hingekriegt. Und von da an, ist es einfach gelaufen. Wir haben alle drei ein wenig gebraucht um uns in unserem neuen Alltag zurecht zu finden, aber nach ein paar Wochen hatten wir den Groove raus und seitdem ist es einfach sooo angenehm. Ich liebe Struktur und Ordnung und merke wie sehr meiner Tochter dieser geregelte Ablauf, Tag für Tag, Woche für Woche gut tut und wie sehr sie ebenfalls diese Orientierung benötigt. Eigentlich hat der Kindergarten und mein Berufseinstieg vieles im Alltag erleichtert. Selbstverständlich müssen wir oft umdisponieren oder spontan eine andere Betreuungsmöglichkeit wie Oma finden, da uns natürlich sehr oft Infekte heimsuchen – eh klar Herbst/Winter, Grippewelle, Corona und zigtausend Kindergarten-Viren, die unsere Tochter jeden Tag mit nach Hause schleppt. Auch wir Eltern mussten dagegen erstmal abgehärtet werden. Gefühlt waren wir seit September durchgehend verschnupft, haben gehustet oder waren schlichtweg einfach krank. Aber das geht wohl allen Eltern so, deren Kinder in den Kindergarten oder die Schule gehen… hab ich mir zumindest sagen lassen ;-)
Zusammenfassend kann ich sagen, dass wir unendlich froh sind, unsere Tochter in dieser tollen Einrichtung untergebracht zu haben – es ist eine Freude ihr dabei zuzusehen, wie sie sich jeden Tag drauf freut hinzugehen und wie sie mit einem Lachen auf mich zugelaufen kommt, wenn ich sie mittags wieder abhole. Es gefällt uns sogar so gut, dass wir entschieden haben mit 2,5 Jahren nicht in einen öffentlichen Kindergarten zu wechseln.
Schlichtweg finde ich es traurig, dass es in NÖ erst im September 2023 möglich sein wird, sein Kind mit 2 Jahren in eine öffentliche Betreuungseinrichtung geben zu können. Ich bewundere alle Eltern, die es geschafft haben, diese Lücke von einem halben Jahr (!!!) zwischen Karenzzeit und öffentlicher Kinderbetreuung irgendwie zu überbrücken, denn es ist nicht selbstverständlich private Einrichtungen finanzieren zu können oder Großeltern um sich zu haben. Mir ist nie bewusst geworden, wie sehr man auf das staatliche System angewiesen ist, das leider meiner Meinung nach immer noch viel zu eingestaubt und patriarchalisch ist. Over and out – sonst artet das hier zu sehr aus ;-)