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Schwanger im Job

  • Autorenbild: Tatjana
    Tatjana
  • 11. Juni 2021
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 14. Okt. 2023

Nachdem nun auch die Untersuchung bei der Frauenärztin ergab, dass ich eindeutig schwanger bin, war es auch an der Zeit meinen Arbeitgeber zu informieren. „Scheiße... wie soll ich das denn machen?“, schoss es mir durch den Kopf. Gerade erst hatte ich eine Beförderung erhalten. Mehr Verantwortung und mehr Geld – ich freute mich riesig auf diese neue Aufgabe, doch jetzt – nur knapp 2 Monate später – bin ich schwanger. Mein Gedankenkarussell ging weiter: „Ich habe ja nicht einmal eine/n Stellvertreter/in, wie soll ich also in Mutterschutz und Karenz gehen? Die brauchen mich doch!!! Ich kann ja mein Team nicht im Stich lassen und ich kann unmöglich meinen Chef enttäuschen!“ Fast wurde mir von all diesen Gedanken schwindelig. Diese paar Wochen kosteten mich bestimmt einige graue Haare und ein paar (Sorgen-)Falten. Ich dachte ständig an das mir bevorstehende Gespräch...die Folgen, die daraus resultieren könnten, darunter die Angst meinen Platz frei zu machen und nicht mehr willkommen zu sein, wenn ich wieder zurückkomme. Aber auch die eventuell negative Nachrede, à la „Was? Die wird so kurz nach einer Beförderung schwanger?“, machte mich wahnsinnig. Ich schämte mich für diesen Gedanken, denn schwanger werden war doch das natürlichste der Welt, vor allem für eine junge Frau wie mich und hatte ich nicht das Recht dazu?! Gleichzeitig fühlte ich mich auch schuldig – warum? Naja, weil ich überhaupt so dachte und weil sich diese alten, festsitzenden Glaubenssätze einschlichen.

Mir war durchgehend schlecht – und nein, das war keine Schwangerschaftsübelkeit. Das war eine andere, tiefsitzende Angstübelkeit. Ich suchte überall Rat und hörte eigentlich immer das gleiche: „Scheiß auf die Arbeit! Genieß die Zeit, denn die kommt nie wieder!“ Klang doch ganz einfach, oder? Aber nicht für mich, die ehrgeizige Perfektionistin, die ich nun mal bin. Schlussendlich kam der Tag der Wahrheit, ich rief meinen Chef an und erzählte ihm frei von der Seele alles (inkl. aller Bedenken). Er reagierte locker, freute sich für mich und gratulierte mir. Außerdem sicherte er mir zu, dass immer ein Platz für mich im Unternehmen sei und sie sich freuen, wenn ich wieder komme. Puh – und dafür habe ich mir wochenlang den Kopf zerbrochen? Im Endeffekt musste ich nur meinen inneren Schweinehund, der zeitweise ziemlich laut bellte, überwinden. Nun war alles gut. Ich begann meine Übergabe vorzubereiten, erzählte es meinen Mitarbeiter/innen und kümmerte mich darum, dass eine Vertretung organisiert wurde. Alles halb so schlimm, oder? Denn schließlich wartete auf mich das größte Abenteuer und der tollste Job der Welt: Mama sein!


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Tatjana Reinsperger

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