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1 Jahr, 12 Monate, 365 Tage, 8760 Stunden, 525601 Minuten

  • Autorenbild: Tatjana
    Tatjana
  • 28. Jan. 2022
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 14. Okt. 2023

Heute feiere ich mein einjähriges Debüt als Mama, sprich meine kleine Maus wird heute 1 Jahr alt. Sie hat ihren ersten Geburtstag! Ich kann es einfach nicht glauben. Während ich diese Zeilen schreibe, liege ich bequem auf der Couch (mit einem Kaffee und einem veganen Schokoriegel – damit das schlechte Gewissen nicht allzu groß ist, haha) und denke an das letzte Jahr zurück. So viele unbeschreibliche Erinnerungen, so viele unvergessliche Momente und ebenso viele Hoppalas (siehe weiter unten).

Es war und ist die beste Zeit meines Lebens, wenn auch die anstrengendste. Ja, ich weiß, das sagt wahrscheinlich jede Mama, aber gerade heute, wo die Nacht bescheiden war und ein dementsprechend grantiges Kind zuhause sitzt, mit einer noch grantigeren Mama, ist es manchmal schwer die Nerven zu behalte. Doch ganz egal wie anstrengend es ist und wie sehr es manchmal an die eigene Substanz geht, das ist es verdammt noch mal wert! Denn meistens dann, wenn ich kurz vorm Durchdrehen bin, lächelt mich meine Tochter an, ihre 6 Zähne blitzen hervor und sie rümpft dabei ihre Nase, kann ich nicht anders und muss mitgrinsen. Alles was war, verfliegt – einfach so mit einem Lächeln. Und genau für diese Momente bin ich so unendlich dankbar. Diese Augenblicke voller Liebe und Verbundenheit.


Wenn ich nun auf das Jahr zurückblicke und die Zahlen schwarz auf weiß vor mir sehe, wird mir bewusst, wie viel Zeit in diesem Jahr wirklich vergangen ist: Ich habe seit 365 Nächten nicht mehr durchgeschlafen! Eigentlich 366, wenn man die Nacht der Geburt mitzählt. Ich habe rund 2.500 Windeln gewechselt, ca. 250 Maschinen Wäsche gewaschen, an die 1.000 Mal staubgesaugt, etwa 500 Mal den Boden gewischt, war mind. 20 Mal beim Kinderarzt und bin 1500km spazieren gegangen.

Ich habe mir 718.524 Gedanken zu den Themen Tragen, Wickeln, Kleidung, Schlafen und Beikost gemacht. Wenn ich das so aufzähle, wundere ich mich echt, warum mein Kopf noch auf meinen Schultern sitzt und nicht schon längst explodiert ist. Ist doch irre, wie viele Gedanken man (=ich) mir zu JEDEM EINZELNEN THEMA machen kann. Nachdem ich mir selbst bewusst gemacht habe, dass ich viel zu kopflastig bin und jedes Thema ZERdenke (hier ein Dank an meinen Freund, der mir in solchen Moment so liebevoll zur Seite steht), habe ich begonnen mich mehr mit mir selbst und meinem Inneren zu befassen. Ich tue jeden Tag etwas für mich, nur für mich. Dabei lasse ich alle Anspannung, alle Gedanken, alle Sorgen oder Zweifel hinter mir und löse mich davon, ganz automatisch lasse ich so auch im Alltag mehr los und so kommt es, dass ich nach einem Jahr nicht mehr jede verdammte Kleinigkeit analysiere oder mir den Kopf zu irgendwelchen Themen, die sich so und so irgendwie ergeben, zerbreche. Ich höre auf mein Herz, mein Bauchgefühl, meinen Mamainstinkt und mache es so wie ich (wir) es wollen – unser Ding eben.


In diesem Jahr wurde ich auch mehrfach angepinkelt, einmal angekackt, mehrmals angekotzt, hab‘ 2 Wochen lang nicht Haare gewaschen, tagelang aufs Duschen vergessen, bin mit Sabber- und Muttermilchflecken einkaufen gegangen und habe Millionen Haare verloren. Die Haare, dir mir hormonbedingt ab dem 5. Monat büschelweise ausgefallen sind, wachsen mittlerweile zum Glück wieder nach. Ich schaffe es sogar mit den kleinen Stummel-Härchen meine stillbedingten Geheimratsecken zu verstecken.


Apropos Stillen: Anfangs hatte ich totale Hemmungen in der Öffentlichkeit zu stillen. Wegen diverser Lockdowns konnten wir nicht in Restaurants oder Cafés gehen, weshalb ich anfangs nur zuhause gestillt habe. Erst Monate nach der Geburt war Mamas und Babys erster Ausflug in ein Café und da dämmerte es mir, dass ich hier jetzt auch stillen müsse. Ich bin eigentlich kein Mensch, der sich schnell schämt oder dem schnell was peinlich ist, aber als ich dasaß und mein Baby anlegen wollte, hielt ich kurz inne und dachte darüber nach, ob ich mich bedecken oder verstecken sollte. So schnell der Gedanke kam, verschwand er auch wieder: „Sicher nicht!“, dachte ich und packte die Brust aus. Ich selbst hatte von da an, nie wieder Bedenken oder Zweifel was das Stillen in der Öffentlichkeit angeht, jedoch meine ich schon, dass ich einige Leute beobachten konnte, denen es unangenehm war, dass ich mein Baby so ganz offen stillte. Nun gut, deren Problem. Lustig war‘s nur einmal, als ich vergessen habe nach dem Stillen wieder einzupacken und einfach so rumgelaufen bin. Aufgefallen ist es mir erst als ich die kleine Maus ins Auto verfrachtet habe – keine Ahnung wie lange ich so rumgelaufen bin. Egal, ich hab‘ dann einfach alles eingepackt und bin nach Hause gefahren.


Ich feiere nach wie vor, wenn ich ohne Kind das Haus verlasse, doch ich erinnere mich noch an das aller erste Mal: Ich war im Supermarkt und bin ganz allein einkaufen gegangen. Herrlich! Als ich dann bei der Wurst-Theke in der Warteschlange stand und versuchte die Einkäufe im Einkaufswagen in den Schlaf zu schaukeln, merkte ich dann doch, wie sehr ich mittlerweile Mama bin und wie sehr ich meine kleine Maus vermisse, wenn sie nicht bei mir ist. Oft ertappe ich mich auch dabei, wie ich Selbstgespräche führend durchs Geschäft laufe, weil ich denke mir hört jemand zu. Wenn das Kind dabei ist, ist es nicht ganz so auffällig, wenn ich mit mir selbst spreche ;-)


Fakt ist, dass das Jahr viel zu schnell vergangen ist. Es ist so viel passiert und dann doch wieder nichts. Das Jahr war voll mit ersten Malen: erstes Fieber, erster Magen-Darm-Infekt, erste Zähne, erstes Mal schwimmen, erste große Autoreise, erster Familienurlaub und viele mehr, die mir jetzt gerade gar nicht einfallen. Zu viele, um sie alle aufzuschreiben, doch 2100 Fotos und 538 Videos dokumentieren das erste Jahr wohl sehr gut. Ich dachte immer, dass ich mir jeden Moment, jede Phase, jeden Entwicklungsschritt merken würde, doch im Nachhinein bin ich so froh, alles mit der Kamera festgehalten und zusätzlich noch alle Eckdaten aufgeschrieben zu haben. Obwohl das alles unvergessliche Momente waren, so waren es so viele, so schnell aufeinanderfolgend, dass ich den Überblick verloren habe. Jeder Tag ist ein Abenteuer und wir hatten 365 Abenteuer, mindestens.




©2025
Tatjana Reinsperger

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